Eine Wissenschaft der menschlichen Subjektivität, die mit den verschiedensten wissenschaftlichen Methoden unsere bewusste und unbewusste innere Welt sowie deren Verbindung zu unseren Beziehungen, unserem Verhalten und auch zu unserem körperlichen Befinden untersucht. Durch die Erforschung unbewusster Sinnzusammenhänge wird ein Zugang zur jeweils einzigartigen inneren Welt eines Menschen mit seinen Potentialen, aber auch seinen Begrenzungen ermöglicht. Nach ihrer Entstehung in Wien vor über 100 Jahren hat sich die Psychoanalyse international auf vielfältige Weise, auch unter Einbeziehung ihrer Nachbarwissenschaften, weiterentwickelt.

Eine Behandlungsmethode, die durch die Nutzung der psychoanalytischen Krankheits-, Entwicklungs- und Persönlichkeitstheorie das Leiden an psychogenen und psychosomatischen Erkrankungen erheblich zu verbessern vermag. Sie ist durch Deutung und Bearbeitung der Übertragung, der unbewussten Wünsche und Konflikte sowie durch die Arbeit mit Träumen gekennzeichnet und verwendet hierfür auch die feinen Spuren und Resonanzen zwischenmenschlicher Begegnungen, so wie diese sich auch und gerade in der therapeutischen Beziehung zeigen. Für die unterschiedlichen Behandlungserfordernisse gibt es eine Vielzahl von Anwendungen der psychoanalytischen Erkenntnisse, z.B. hochfrequente Langzeitbehandlungen, modifizierte psychoanalytische Verfahren, auf umschriebene Konfliktbereiche fokussierende tiefenpsychologisch fundierte Behandlungen, Kurzzeitbehandlungen, Gruppen- und Familientherapien.

Eine umfassende und faszinierende Kulturtheorie, denn psychoanalytisches Denken findet sich seit langem in Philosophie, Kunst- und Literaturtheorie, Theater- und Musikwissenschaften, Religionswissenschaften, Politik- und Sozialwissenschaften. Auch tagesaktuelle gesellschaftliche Phänomene können mit Hilfe der Psychoanalyse gerade in ihren unbewussten Dimensionen auf umfassende Weise erforscht und verstanden werden.

Eine gute Einführung in die moderne Psychoanalyse gibt:

Müller-Pozzi, H. (2002)
Psychoanalytisches Denken
Eine Einführung
Bern (Huber-Verlag), 3. erw. Auflage