Die Sphinx ist eine mythische Gestalt, die eine Vielzahl von Bedeutungen repräsentiert. Sie erscheint als Schutzfigur und Wächterin des Lebens ebenso wie als Verkörperung archaischer Destruktivität.
Die Antwort auf ihr Rätsel „Wer geht morgens auf vier, mittags auf zwei und abends auf drei Beinen?“ heißt: „Der Mensch“. Sie konfrontiert den Fragenden also mit seiner Vergänglichkeit. Wer diese Frage nicht beantworten kann, fällt ihr zum Opfer.
Als Wächterin der Zeit steht die Sphinx damit symbolisch auch für den menschlichen Grundkonflikt zwischen der Gewissheit des eigenen Todes und dem Wunsch nach Unsterblichkeit, dem die Realität ein klares „Nein“ entgegensetzt.
Die Psychoanalyse kann zeigen, dass es möglich ist, sich mit diesem Widerspruch zu versöhnen und das Leben zu bejahen, auch wenn es endlich ist.